Dienstag, 17. Januar 2012

Weihnachten - Zeit der Schokolade

Wie Schokoladenkonzerne unser Unwissen missbrauchen



Jetzt ist es wieder soweit. Überall geht die Weihnachtsbeleuchtung an; Adventskränze, Lichterketten, Weihnachtssterne... und alle kaufen mehr Schokolade - als Geschenk oder um sie selbst zu essen: Schokoweihnachtsmänner, Schokokekse, Schokoadventskalender oder einfach Schokoladentafeln.



Aber wo kommt der Kakao für diese ganze Schokolade eigentlich her?
Da die Kakaopflanze ein Regenwaldbaum ist, wächst sie nur in Äquatornähe, wird also in Afrika, Süd-Ost-Asien sowie Mittel- und Südamerika angepflanzt. Der größte Teil kommt von der Elfenbeinküste.
Hier wird der Kakao auf Plantagen angebaut und dann über Zwischenhändler an die überwiegend europäischen und amerikanischen Schokoladenkonzerne weiterverkauft, die diese dann zu der Schokolade verarbeiten, die wir kennen.

Die Situation auf den Plantagen
Im ARD-Film „Schmutzige Schokolade“ erfährt man Erschreckendes über die Situation auf den Plantagen: Dort arbeiten Kindersklaven! Du denkst, Sklaverei sei abgeschafft?
Ja & nein. Gesetzlich ist sie verboten, aber die Regierung der Elfenbeinküste bekommt dieses Problem nicht in den Griff. Unter anderem, weil sich die Schokoladenkonzerne nicht für die Situation der Kinder interessieren, denn nur dadurch bekommen sie ihren Kakao so billig.

„Ein Kind kostet einmalig 230 Dollar.“ Danach können die Plantagenbesitzer es ausbeuten, solange sie wollen. Auf Bestellung werden 10- bis 14-jährige Kinder aus umliegenden Ländern wie Mali und Burkina Faso mit Versprechen auf eine Ausbildung weggelockt, in Bussen zur Grenze gebracht, dann mit Motorrädern über die Grenze geschmuggelt und letztendlich auf den Plantagen abgegeben. Dort arbeiten sie bis zu 15 Stunden am Tag unter katastrophalen Bedingungen. Häufig kommen Verletzungen durch herabfallende Früchte oder Macheten vor, die Kinder schlafen auf dem Boden und elektrischer Strom oder sanitäre Einrichtungen sind nicht vorhanden.
Traurig ist auch: Das Leben dieser Kinder ist durch die Schokolade geprägt – aber selbst konnten sie diese noch nie probieren.
Es gibt zwar einige Widerständler, denen es auch ab und zu gelingt, einige Kinder vor dem Schicksal auf einer Plantage zu bewahren, die anderen sehen ihre Familien jedoch nie wieder. Und es handelt sich nicht um Einzelfälle: Über 600 000 Kinder arbeiten inzwischen auf Kakaoplantagen in der Elfenbeinküste.
Das alles passiert, obwohl die Schokoladenkonzerne 2001 unterschrieben haben, dass es ab 2006 keine Kinderarbeit mehr in der Kakaobranche geben sollte. Und damit kommen sie nur durch, weil es niemand weiß – oder wissen will.

Das können wir tun:
Klar, jeder von uns hat schon mal Ritter Sport, Sarotti, Milka oder andere dieser Schokoladensorten gegessen. Aber ich finde, wir könnten uns jetzt mal ein bisschen weiterentwickeln und statt für 0,90 € Schokolade mit Kindersklaverei zu kaufen, etwas tiefer in die Tasche greifen und Fair-Trade-Schokolade kaufen.
Denn nur wenn wir aus der Kindersklaverei der Schokoladenkonzerne Konsequenzen ziehen, werden auch diese die Folgerung ziehen, nur noch Kakao von Plantagen ohne Kindersklaverei zu kaufen, sodass alle Produzenten gezwungen sind, die Sklaverei abzuschaffen.
  
Fair Trade
Rohstoffe für Fair-Trade-Produkte werden den Plantagenbesitzern zu einem höheren Preis als dem Normalpreis abgekauft. So kann gewährleistet werden, dass es auf der Plantage keine Kinderarbeit gibt und gute Arbeitsbedingungen herrschen. Außerdem werden keine Pflanzenschutzmittel, die schlecht für die Gesundheit sind, versprüht.
Mehr dazu unter www.fairtrade-deutschland.de

Carlotta Fabian


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