Donnerstag, 22. November 2012

Tierischer Spaß

Tierischer Spaß

über den  weltweiten Bestseller „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer

99% der geschlachteten Tiere  in den USA und 98% in Deutschland stammen aus Massentierhaltung. Man weiß es eigentlich. Aber man verdrängt es, schiebt es in den tiefsten Winkel des Bewusstseins. Die Wahrheit über das Leben der Tiere, die wir essen. Darüber wie sie auf die Welt kommen, auf der Welt leben und schließlich wie sie die Welt wieder verlassen und auf unserem Teller landen. Es ist keine umstrittene Sache, man ist sich einig, dass die Massentierhaltung Milliarden Tiere Tag für Tag im unvorstellbaren Maße  leiden lässt. Trotzdem wird das durch den Kauf des billigen Fleischs unterstützt. Warum tun wir das? Weil wir keine Tiere mögen? Nein, weil es das Normalste der Welt ist, weil wir es nicht besser wissen und weil wir versuchen nicht darüber nachzudenken. Jonathan Safran Foer hat darüber nachgedacht. Und nicht nur das, als er erfuhr, dass er Vater wird, wollte er ganz genau wissen, was das ist, was er seinem Sohn zu essen geben würde.


 „Tiere essen“ ist ein unglaublich gut und ausführlich recherchiertes Sachbuch verbunden mit den autobiografischen Erlebnissen des Autors. Foer hat alles in seiner Macht stehende getan um uns fundierte und wahrheitsgetreue Informationen über die Fleischindustrie zu liefern.  Als die Farmbesitzer nicht mit ihm reden wollten, brach er kurzerhand nachts in die Farmen ein. Die Bannbreite seiner Ergebnisse macht einen sprachlos. Angefangen bei dem Schrecken des Fischfangs, bei dem Millionen, zum Teil vom Aussterben bedrohte Tiere, als „Beifang“ sterben, über die starken gesundheitlichen Schäden der Menschen durch Fleischkonsum bis hin  zur Frage wie Tiere essen generell ethisch vertretbar ist, wo wir es als unmoralisch ansehen unsere Haustiere zu essen. Die Schäden für das Klima, das hohe Risiko einer durch ein Virus ausgelöster Pandemie, das Schlachtungsverfahren, der Missbrauch der Wissenschaft, um verstümmelte, kranke, leidende Tiere „zu fabrizieren“. Jonathan Safran Foers „Tiere essen“ ist nicht angenehm zu lesen.  Aber man liest es trotzdem. Weil man es letztendlich doch wissen will und wissen muss, wie die Wahrheit aussieht.  Denn Foer liefert die nackte Wahrheit – manchmal so nackt, dass man beim Lesen abbrechen muss. Dass man sich lang ausatmend zurücklehnt und fragt, ob das wirklich wahr sein kann. Ob wir wirklich Fleisch von kranken, mit Antibiotika vollgepumpten Tieren essen, die nie die Sonne gesehen haben, die sich kaum bewegen können, die in einer künstlichen Welt mit modifiziertem Futter voller Angst und Schrecken leben. Wenn man sich dessen bewusst wird, weiß man, dass man nie wieder in der Lage sein wird, gewissenslos Fleisch zu kaufen. Foer versucht nicht uns absichtlich einzureden, dass wir schlechte Menschen sind, weil wir das Fleisch kaufen. Er zeigt auf, wie die Tradition und die Familie den Menschen prägen, wie schwierig es ist abzuwägen, was im Leben wirklich wichtig ist. Jedoch weiß jeder nach dem Lesen, dass es so, wie es ist, nicht weitergehen kann. Das Denken nach dem Motto ''Ich- quäle- keine-Tiere–ich-schmiere-mir-nur-ein-Wurstbrot'' ist vorbei.  Die erschreckende Erkenntnis ist, dass wir Mitschuld haben. Und dass es an uns liegt, wie viel Macht die Fleischindustrie in Zukunft  haben wird.

 Kaja Klapsa

1. Wasserschaden Online-Ausgabe November 2012


Montag, 19. November 2012

Wir sind alle aus Fleisch


                           "Wir sind alle aus Fleisch"


                                    Über die radikale Tierrechtsorganisation PETA

Stell dir vor, du schlenderst über den Potsdamer Platz und siehst nackte Menschen mit roter Farbe beschmiert in Folie eingepackt auf dem Boden liegen. Könnte es sich hierbei vielleicht um ein Kunstprojekt handeln? Nein. Nach längerem Hinsehen kommt dir der Gedanke, dass du diesen Anblick kennst: Es erinnert erschreckend deutlich an die verpackten Fleischwaren, wie wir sie aus dem Supermarkt kennen. Die Menschen sollten hiermit dafür sensibilisiert werden,  dass Tiere auch aus Haut und Knochen bestehen und Schmerz empfinden können. Der Anblick ist erschreckend und traurig zugleich.

Mit solch extremen Aktionen möchte die 1980 ins Leben gerufene amerikanische Tierrechtsorganisation  PETA die Gesellschaft zu einer veganen Lebensweise animieren.  Es geht nicht nur darum, Lebensbedingungen für Tiere zu verbessern, die vom Menschen genutzt werden. PETA hinterfragt vielmehr,  warum wir Tiere überhaupt für ihr Fleisch oder ihre Haut töten und warum wir sie für Tests von neuen Inhaltsstoffen oder unsere Unterhaltung verwenden.  Die Organisation fordert den radikalen Wandel. „Menschen haben nicht das Recht, Tiere in jeglicher Form auszubeuten“. Das ist das Leitmotiv der weltweit größten Tierrechts- Organisation. Sie will mitfühlenden Menschen die Möglichkeit geben, die Gesellschaft aktiv zu verändern. Laut und öffentlich sollen die Proteste sein. Es gilt, möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dabei wird auch vor Tabuthemen nicht zurückgeschreckt.
 

                                          Peta Aktivsten nackt in Fleischschalen


2006 musste sich PETA wegen ihrer als antisemitisch geltenden Kampagne „Holocaust auf Ihrem Teller“ vor Gericht verantworten.  Harald Ullman, der zweite Vorsitzende von PETA sagt dazu, es ginge ihnen darum, eine Parallele zwischen den verschiedenen Formen systematischer Misshandlung zu ziehen. „Indem wir zeigten, dass Menschen im Holocaust ‚wie Tiere‘ behandelt wurden, wollten wir die Holocaust-Opfer auf keinen Fall erniedrigen. Stattdessen wollten wir der Öffentlichkeit die Augen für die Umstände öffnen, bei denen jedes Lebewesen auf ein austauschbares  ‚Objekt‘ ohne eigene Identität reduziert werden kann.“  
PETA wendet sich mit seinen Aktionen vor allem an Politiker, an die Öffentlichkeit und die Medien. Mit über drei Millionen Unterstützern weltweit versuchen sie durch Aufklärung über Tierquälerei jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen. Falls ihr selber aktiv werden möchtet oder mehr über die vegetarische oder vegane Lebensweise erfahren wollt, informiert euch auf  www.peta.de.  

Artikel: Alissa Nogli
Foto: "PETA Deutschland e.V."

Puppen, Menschen, Mode


          
Paolo Farinella
   Showroom Days Berlin Juli 12


Puppen, Menschen, Mode

…über die vierte Fashion´s Night Out in Berlin.








Zum vierten Mal startete mit der VOGUE die internationale Shopping Initiative „Fashions Night Out“, wobei sich in diesem Jahr 19 Länder beteiltigt haben. Das diesjährige Motto: „ A Global Celebration of Fashion“.
In Berlin fand die „Fashion´s Night Out“ am 6.September statt und lockte viele Fashion- und Shoppingbegeisterte in die Einkaufsmeilen Friedrichsstraße und Kurfürstendamm. Department Stores wie Galeries Lafayette, KaDeWe, 
Quatier 206 sowie die die Luxusbotiquen von Louis Vuitton, 
Gucci usw hatten bis Mitternacht ihre Türen geöffnet und lockten mit limitierten Preisen. 
Sie erwarteten viele Kunden. Es wurde ein Shuttleservice von Mercedes-Benz zur Verfügung gestellt, der die Gäste von Shop zu Shop bringen sollte. 
Mit live Musik, Häppchen, Goodie Bags, und Drinks wurden die Gäste bei Laune gehalten. Neben vielen günstigen Shopping Angeboten gab es auch die Möglichkeit sich nach Nachfrage in einem der Shops professionell stylen zu lassen. Mit etwas Glück sah man an diesem Abend sogar das ein oder andere prominente Gesicht.

Um dem diesjährigen Motto „A Global Celebration“ treu zu bleiben nähten Frauen aus aller Welt 260 Puppen, die an die Boutiquen gespendet und zum Verkauf gestellt wurden. Der gesamte Erlös ging an ein Waisenhaus in Afrika. Christina Arp, die Chefredakteurin der deutschen Vogue, sieht die vierte Fashion´s Night Out in Berlin als einen vollen Erfolg. Man merke, wie immer mehr Menschen zu dem Event kommen würden und es sich herumspräche. Einen Tag später, am 7. September, fand die Fashion Night Out auch in Düsseldorf statt.

Und für diejenigen von euch, die es diesmal verpasst haben oder neugierig geworden sind: Auch nächstes Jahr findet die Fashion´s Night Out voraussichtlich wieder Anfang September in Berlin und Düsseldorf statt. 

Malizia Heller und Alissa Nogli

Das dynamische Duo Sercan und Shawn


                                     Das dynamische Duo Sercan und Shawn

Seit August hat die Beethoven-Oberschule vier neue Schulsprecher und zwar Shawn Maple, Sercan Sever, Max Pinkert und Leila Olthoff.
Da wir leider nicht alle vier interviewen konnten, entschieden wir uns natürlich für eure Favoriten, und zwar Sercan und Shawn.
 

Warum wolltest du Schulsprecher werden?

Sercan: Naja, ich bin ja jetzt schon seit der siebten Klasse auf der Schule, also eigentlich schon seit immer und die Sache ist die, ich war bis jetzt nirgendwo aktiv, aber war immer einer von denen, die sich beschwert haben, deshalb wollte ich nun selbst die Initiative ergreifen, um mehr verändern zu können.

Shawn: Ich wollte Schulsprecher werden, weil mich die Reden von den anderen in den letzten Jahren wahnsinnig beeindruckt haben. Dadurch wurde ich motiviert, mich selbst für die Schule einzusetzen. Außerdem finde ich, dass die Beethoven-Oberschule eine sehr gute Schule ist, deshalb liegt mir sehr viel an ihr.

Was genau sind die Aufgaben eines Schulsprechers, wie kann man sich das vorstellen?

Sercan: Hauptsächlich bin ich für die Organisation und Verwaltung zuständig, z. B. mussten wir die SV-Fahrt im Voraus planen. Außerdem bestehen unsere Aufgaben darin, die SV-Sitzungen vorzubereiten, die Protokolle zu überprüfen und so weiter. Des Weiteren müssen wir den Leuten Bescheid sagen, wann die nächsten Gremien stattfinden und sie weiterhin motivieren. Was noch ganz wichtig ist: Wir Schulsprecher agieren als Sprachrohr zwischen Schulleitung und der Schülervertretung.

Shawn: Na ja, man kriegt natürlich eine gewisse Verantwortung, die sollte man nicht übertreiben. Der Schulsprecher hat eine wichtige Rolle, indem er die Schülerschaft vertritt. Ich habe viele Gespräche und Projekte, die jetzt bei der SV-Fahrt angesprochen wurden, vor durchzusetzen. Es ist wichtig, die Projekte anderer Schulsprecher weiterzuführen, da sie oft sehr langwierig sind z. B. der Oberstufenraum.

Welche Ziele hast du dir gesetzt?

Sercan: Mein persönliches Ziel ist es, eine guten Beitrag in der Schülervertretung zu leisten und so viele Projekte wie möglich umzusetzen. Außerdem habe ich großes Interesse daran, dass sich möglichst viele Schüler auch außerhalb der SV engagieren. Deswegen möchte ich meinerseits eine wichtige Motivationsarbeit leisten.

Shawn: Also ich habe mir vier Ziele vorgenommen und diese wurden auch bei der SV-Fahrt angesprochen. Mein Hauptziel waren die schulinternen Wettkämpfe. Dieses Projekt leite ich selber und es geht im Moment gut voran.

Schulinterne Wettkämpfe? Könntest du da Beispiele nennen?

Shawn: Es wird voraussichtlich Wettkämpfe im Bereich des Ballsports geben. Welche es werden, wird von den Schülern gewählt. Vermutlich wird es auch im Bereich Kunst etwas geben.

Hättest du dir in der Mittelstufe vorstellen können Schulsprecher zu werden?

Sercan: Nein, weil ich keine Lust hatte, überhaupt irgendetwas zu tun (grinst), was aber meiner Meinung nach ein sehr großer Fehler war.

Shawn: Seit dem letzten Jahr habe ich es mir zum Ziel gesetzt, Schulsprecher zu werden. Ich habe mir das letztes Jahr angehört und dadurch wurde ich neugierig.

Wie hat dir die SV-Fahrt gefallen?

Sercan: Die Fahrt war besser, als ich es mir gedacht habe. Da ich ja keinerlei Erfahrung in der Schülervertretung habe, war ich echt positiv überrascht. Außerdem hat alles gut geklappt und wir haben auch super gut zusammengearbeitet. Es hat sich wirklich gelohnt mitzufahren, da wir etwa 16 Projekte auf die Beine gestellt haben, die wir euch demnächst bei PEPP vorstellen.

Shawn: Die SV-Fahrt war wahnsinnig gut! Also, ich hab schon vorher eine mal mitgemacht. Am meisten hat es mir Spaß gemacht, alles zu organisieren und die Gruppen aufzuteilen. Man hat neue Leute kennengelernt und alle Projekte haben unglaublich viel Zuspruch bekommen, auch Frau Dr. Neukirchen war begeistert.

Gibt es etwas, was du den Schülern und Lehrern noch sagen möchtest?

Sercan: Erst einmal will ich allen meinen Wählern und Wählerinnen für ihre Unterstützung danken, ohne sie würde ich jetzt nicht hier sein (lacht)! Ach und dann möchte ich noch an die Schüler und Schülerinnen appellieren und zwar setzt euch für unsere Schule ein und macht mit bei unseren schulinternen Projekten. Doch wenn ihr schon nichts machen möchtet, gebt eure Vorschläge und Ideen an die SV weiter. Aber wenn ihr darauf auch keinen Bock habt, dürft ihr auch nicht rummeckern.                                                                                                     
  An die Lehrer habe ich nichts zu sagen, die wissen ja sowieso alles besser (lacht)!

Shawn: Ja! Da ich leider noch keine Gelegenheit hatte, meinen Wählern und Wählerinnen zu danken, möchte ich das jetzt nachträglich tun und zwar bedanke ich mich bei all meinen Wählern und Wählerinnen und freue mich auf die tolle Zusammenarbeit mit den anderen Schulsprechern.
 
                                          Das Schulsprecher Duo (links: Sercan, rechts: Shawn)
 

Fotos und Artikel von Alissa Nogli und Nicole Berkovic
Holocaust vs. Tierquälerei – Drama Drama Baby
PETA provoziert!

Die Organisation PETA, welche mit vollem Namen „People for the Ethical Treatment of Animals“ (dt. „Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren“) heißt, setzt sich stark für die Rechte der Tiere ein. Ihr Leitsatz lautet:
Wir haben nicht das Recht, Tiere in irgendeiner Form auszubeuten, zu misshandeln oder zu verwerten.
Die Tierrechtsorganisation, welche die größte ihrer Art ist, wurde 1980 gegründet und hat ihren heutigen Sitz in Norfolk, Virginia. Sie ist ganz allgemein gegen Tiere als Nahrungsmittel, Experimente an ihnen, Bekleidung aus Tieren, Unterhaltung durch diese und wie sie es nennen Ausbeutung der Tiere.

Mit teilweise sehr radikalen Aktionen versuchen die Mitglieder von PETA auf die schlechte Behandlung von Tieren aufmerksam zu machen. Was einst harmlos begonnen hat, artet mittlerweile immer wieder aus.
Tiere sollen wie Lebewesen behandelt werden und nicht wie unser Besitz?
Verständlich! Denn sie waren ja auch vor uns da. Aktionen wie „Wildtierverbot im Zirkus“ oder solche, die sich für die Meerestiere einsetzten, würde ich sofort unterstützen. Auch wenn sie einem auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen. Irgendwie  muss man ja schließlich Aufmerksamkeit erregen!

Aktion für die Rettung der Meerestiere
                                                       (Quelle: "PETA Deutschland e.V.")
                                                  
Aktion für das Wildtierverbot im Zirkus
(Quelle: "PETA Deutschland e.V.")


Doch zu viel sollte es dann auch wieder nicht sein. Denn Aktionen, die den Namen „Holocaust on your plate“ (dt. „Holocaust auf ihrem Teller“) tragen, gehen dann doch ein bisschen zu weit. Mit dieser Aktion und Ausstellung hat PETA in den USA für große Unruhen gesorgt. Dabei wurden Bilder des Holocaust und Bilder von der Massentierhaltung einander gegenübergestellt. Bilder von Menschen, die in Konzentrationslagern in hölzernen Kojen eingesperrt wurden, befanden sich direkt neben Bildern von Hühnern in Käfigen. Außerdem waren dort Aufnahmen aufgehäufter Leichen von Holocaustopfern neben toten Schweinen zu sehen. Mit dieser Aktion haben sie die schlechte Haltung und Ermordung von Tieren mit der der Juden gleichgesetzt. Ob diese Aktion nun total übertrieben oder notwendig war, darüber lässt sich streiten. Ich selbst bin zwar auch gegen Massentierhaltung, Tierquälerei und Massenschlachtung, finde diese Aktion jedoch geschmacklos.
Die nächste Tierquälerei, die PETA schon im Auge hat, ist die Planung eines sehr großen neuen Tierlabors für das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), welches in einen versteckten Waldstück in Berlin gebaut werden soll. Dieses soll angeblich unter anderem der Krebsforschung dienen. Jedoch sterben an diesem Institut jetzt schon tausende Mäuse pro Jahr bei Versuchen und in diesem Labor sollen jetzt noch mehr sterben. Und es wäre nicht gerade ein angenehmer Tod für die kleinen haarigen Tierchen. Nun plant PETA Aktionen gegen den Bau. Doch bis jetzt ist noch nichts entschieden. Wir werden sehen, ob diese Gegenaktion diesmal ein bisschen weniger radikal abläuft.

Ob man die größte Tierrechtsorganisation gut findet oder nicht, das ist jedem selbst überlassen. Doch ich bin mir sicher, wir werden noch viel von ihr hören!

Sonntag, 18. November 2012

Urban Gardening



Urban Gardening

                                                          Zierpflanzen und Nutzpflanze,
Ringelblumen und Tomaten
All das mitten in der Großstadt


Wer denkt sich nicht auch so oft, dass der Schulweg ein wenig grüner sein könnte? Wem fehlt nicht auch die Abwechslung innerhalb seines Wohnviertels und wer hätte nicht gern einen eigenen kleinen Garten, in dem er sein Gemüse und Obst anpflanzen könnte?
Grünpflanzen, Blumen und Gemüse, welches frei am Straßenrand wächst, wäre doch eine abwechslungsreiche Alternative zur grauen Bordsteinkante oder dem wilden Unkraut, welches sich auf den wenigen freien bepflanzbaren Flächen befindet. Genau darum geht es bei Urban Gardening. Selbst diejenigen, die keinen eigenen Garten haben, können sich somit an der Begrünung der Hauptstadt beteiligen.
Aus diesem Grund werden mittlerweile häufig an öffentlichen Plätzen Blumen oder Gemüse in Eigenregie angepflanzt.
Der Kreativität ist bei Urban Gardening keine Grenze gesetzt

Urban Gardening ist in den letzten Jahren Sammelbegriff für verschiedene Ansätze geworden, natürliches Pflanzenwachstum und Lebensmittelerzeugung auch in Ballungsgebieten wieder in eigenes Erleben und eigene Verantwortung zurückzuholen.

Urban Gardening Projekt auf dem Tempelhofer Feld

Auch hier in Berlin auf dem Tempelhofer Feld kann man mittlerweile Urban Gardening bestaunen. Mehr als 1000 Hochbeete mit den verschiedensten Nutz- und Zierpflanzen sind dort in kleinen und großen Kübeln zu bewundern. 


Mittlerweile zeigt sich immer öfter eine neue Art des Urban Gardening. 
"Urban Gardening als politischer Protest"

Guerilla Gardening bezeichnet ursprünglich die heimliche Aussaat von Pflanzen als subtiles Mittel zum politischen Protest. So verbindet Guerilla Gardening den Nutzen einer Ernte, der durch die Pflanzung von Gemüse entsteht, die Verschönerung der oftmals tristen und von Betonbauten überladenen Innenstadt durch Begrünung nicht bepflanzter Orte und den Protest.
Ausgehend von Großbritannien hat sich diese Form der kleinräumigen landwirtschaftlichen Nutzung stätischer Flächen in den westlichen Metropolen immer weiter ausgebreitet.
Auch wenn Urban Gardening als solches sich für viele sehr interessant anhören mag, muss man dazu sagen, dass diese Form der Stadtverschönerung als Straftat geahndet wird, denn das Pflanzen auf öffentlichen Grundstücken zählt als Sachbeschädigung. Deshalb werden die Pflanzen auf dem Tempelhofer Feld eben auch in selbstgebauten Kübeln und Töpfen angebaut.

Wer mehr über Urban Gardening erfahren möchte, kann sich auf folgender Internetseite weiter informieren: http://www.urban-gardening.eu/ oder direkt das Buch „Urban Gardening – Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt“ bestellen.


Artikel und Fotos: Dana Breidscheid

Samstag, 17. November 2012

Pussys gegen Putin

Pussys gegen Putin

 

Ist das Urteil über Pussy Riot gerechtfertigt?


„Mutter Gottes, Jungfrau, vertreibe Putin, vertreibe Putin, vertreibe Putin!“ Dies sind die ersten Verseeines Punk-Bittgottesdienstes, der, verbunden mit der ihm zugehörigen Protestaktion junger Musikerinnen in Moskau, für monatelangen Aufruhr in der westlichen Medienwelt sorgte. Die Urheberinnen dieses verstärkten Interesses sind die etwa zehn Mitglieder der 2011 gegründeten, feministischen Punkband „Pussy Riot“, die in ihrer Musik vordergründig die russische Regierung und die Zustände in ihrem Land kritisieren und zu diesem Zweck oftmals mit Sturmhauben und in grellen Farben bekleidet den unangekündigten Auftritt an öffentlichen Plätzen nutzen . So auch am 21.Februar 2012, als sie während der besagten Protestaktion vor dem Altar der„Christ-Erlöser-Kathedrale“, dem zentralen Gotteshaus der russisch-orthodoxen Kirche in Moskau, unbefugt ein Punkgebet gegen die Vertreter derselben sowie gegen Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hielten. „Kirchliches Lob für die verfaulten Führer“, „Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck! Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!“ Infolge der Aktion wurden Nadeschda Tolokonnikowa, Marija Aljochina und Jekaterina Samuzewitsch verhaftet, in Untersuchungshaft gebracht und im Juli wegen „Rowdytums“angeklagt. Das Urteil fiel am 17. August 2012: Alle drei Inhaftierten wurden wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu je zwei Jahren Straflager zusätzlich zu den bereits sechs in Untersuchungshaft verbrachten Monaten verurteilt. Am 27. August legten Tolokonnikowa, Aljochina und Samuzewitsch Berufung ein. Die Sängerin Marija Aljochina hatte im Schlusswort vor dem Urteil erklärt: „Wir sind nicht schuldig, davon spricht die ganze Welt. Sie spricht davon auf Konzerten, im Internet, in der Presse. Und sie spricht davon in Parlamenten. Nachdem ich fast ein halbes Jahr im Untersuchungsgefängnis verbracht habe, ist mir klargeworden, dass das Gefängnis Russland im Miniaturmaßstab ist.“Weiterhin gaben die drei Frauen an, ihre Aktion in keiner Weise zu bereuen. Sie entschuldigten sich jedoch bei den Gläubigen, da sie die Religion angeblich nicht hatten angreifen wollen. Eine die Regierung stürzende und die Verhältnisse verändernde Revolution in Russland sei aber unumgänglich.

 

Sie bereuen ihre Aktion in keiner Weise

In der Tat sind die Meinungen um den „Pussy-Riot-Prozess“ geteilt. Der Menschenrechtsbeauftragte Russlands kritisierte das Urteil als zu hart, die Menschenrechtsorganisation Amnesty International befand bereits die Inhaftierung als ungerechtfertigt. In den Medien verbreitete sich schnell die Auffassung, die Aktivistinnen seien Opfer von Putins Regierung geworden, Russland benutze sie als abschreckendes Beispiel in eigener Sache, um weitere Proteste zu unterdrücken. Auch das Weiße Haus sprach sich deutlich gegen das Urteil aus und Angela Merkel erklärte, es entspräche in keiner Weise den europäischen Werten von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, derer sich Russland verpflichtet habe. Putin selbst äußerte sich während des Prozesses insofern, dass er sagte, die Bestrafung solle nicht zu hart ausfallen.

 

Putin selbst sprach sich gegen eine harte Bestrafung aus 

Im Gegenzug kam es zu scharfer Kritik an den westlichen Medien, sie würden die Situation nicht neutral genug übermitteln, die Aktivistinnen würden zu sehr in die Opferrolle fallen, während Putin und seine Regierung zu negativ dargestellt würden. Außerdem sei es unglaubwürdig, dass die Sängerinnen die Konsequenzen ihres Handelns nicht hatten voraussehen können, da sie als Russinnen hätten wissen können, wie sehr die Kirche in der Bevölkerung als fester Bestandteil des Staates und der russischen Identität angesehen wird. Eine Aktion in der Kirche stelle die größtmögliche Provokation dar. Vorherige Protestaktionen gegen Putin an anderen Schauplätzen seien nicht bestraft worden. Die russische Bevölkerung nahm das Urteil einer Umfrage nach hauptsächlich positiv auf. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubten an die Objektivität des Gerichtsprozesses. Eine gerechte Beurteilung scheint vor dem Hintergrund der genannten Aspekte schwer. Die Meinungsfreiheit ist in Europa ein hohes Gut, dessen Erhalt sehr wichtig ist. Zwei Jahre Arbeitslager für die jungen Frauen, von denen zwei Mütter sind, sind also sehr hart berechnet, in Deutschland hätten die Aktivistinnen mit einer Geldstrafe rechnen müssen. Es bleibt abzuwarten, welches Ergebnis die Berufung bringt, fest steht, dass die Öffentlichkeit durch die Protestaktion weit über die Landesgrenzen hinaus aufgerüttelt wurde.
                                                                                                                        Naima Middendorf


                                                           Wer steckt hinter dieser Maske?
(Foto: Naima Middendorf)

Am anderen Ende der Welt




Am anderen Ende der Welt
Über die Erfahrungen, die ein Auslandsjahr mit sich bringt

Am Anfang eines jeden neuen Schuljahres treten viele Schüler ein Auslandsjahr an. Aber es gibt auch Schüler, die können sich das überhaupt nicht vorstellen. So ging es mir. Als ein Teil meiner Klassenkameraden verschwunden war, habe ich mich verwundert gefragt: Warum machen die das nur?
Warum soll man in ein weit entferntes Land reisen, wo man keine Person kennt? Warum soll man ein ganzes Jahr weggehen und kein bisschen Deutsch reden? Warum soll man eine Menge Geld dafür bezahlen, bei einer fremden Familie zu wohnen, die nicht seine eigene ist? Diese Gedanken gingen mir ständig durch den Kopf. Mitte Dezember haben mir meine Eltern plötzlich vorgeschlagen, ein halbes Jahr nach Neuseeland zu gehen. Meine erste Antwort war klar: Nein.
Dann habe ich aber noch mal nachgedacht. Meine schulischen Leistungen waren nicht besonders. Auf einmal habe ich gedacht: Es könnte doch auch ein Abenteuer sein, ganz alleine in ein Land zu gehen, das 18.000 Kilometer weit weg ist.
Ende Dezember war die Entscheidung gefallen: Ich gehe ein halbes Jahr weg. Die Frage war nur, ob ich so kurzfristig einen Flug und ein Visum bekomme. Aber auch das hat geklappt. Und dann ging alles ganz schnell. Am 24. Januar 2012 stieg ich in Berlin ins Flugzeug. Nur 25 Flugstunden trennten mich noch von dem, was sich letztendlich als eines der besten Jahre meines Lebens herausstellen würde.
                          
Ankunft in Auckland  
Als ich in Auckland, der größten Stadt Neuseelands ankam, waren 28 Grad. Ich war viel zu warm angezogen. Ich wurde von meiner Gastfamilie abgeholt, die auf den ersten Blick nett zu seien schien. Die Gastmutter war 48 Jahre alt, meine beiden Gastbrüder, die Ethan und Isaac heißen, waren 22 und 19 Jahre alt. Mein Gastvater 52.
Nach einer halben Ewigkeit kamen wir in meinem neuen Zuhause an. Sofort kam Ernüchterung auf. Mein Zimmer war sehr klein und direkt zur Straße gelegen. Morgens prallte die Sonne drauf, so dass man bei den hochsommerlichen Temperaturen nicht wirklich länger als bis zehn Uhr schlafen konnte. Der nächste Supermarkt war eine halbe Stunde zu Fuß entfernt und es war so gut wie unmöglich, die öffentlich Verkehrsmittel zu verstehen.
Die ersten Tage, bevor die Schule anfing, habe ich genutzt, um meinen Jetlag zu bewältigen. In Neuseeland ist die Uhr 12 Stunden weiter. Gewöhnungsbedürftig war, dass man in Neuseeland als Familie meistens vor dem Fernseher isst. Alle sitzen auf dem Sofa und haben das Essen auf dem Schoß. 
 
Skyline von Auckland bei Nacht



Die Schule
An meinem ersten Schultag war ich sowohl aufgeregt als auch nervös. Das Pakuranga College ist mit 2600 Schülern die zweitgrößte Schule in Neuseeland. Jedes Jahr werden dort ungefähr 100 internationale Schüler aus allen erdenklichen Ländern aufgenommen. Ich habe unter anderem Schüler aus Malaysia und Kolumbien kennengelernt.
Wir neuen Schüler wurden von den neuseeländischen Lehrern und dem Schulleiter „nose to nose“ begrüßt. Das heißt, man hat Nase an Nase gerieben. Das war ziemlich seltsam.  
 Da ich in die oberste Klasse ging, dem sogenannten Year 13, musste ich keine Schuluniform tragen. Einen Vorteil gegenüber der deutschen Schule habe ich sofort entdeckt: Man hat insgesamt nur 5 Fächer, die man sich allesamt frei aussuchen kann. Das heißt es gibt keine Pflicht, eher unbeliebte Fächer wie Mathematik oder Biologie zu wählen.
Die ersten paar Wochen sind sehr schnell vergangen. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, auch einige Deutsche, von denen es noch ungefähr 20 andere in meiner Schule gab. Leider habe ich mich in meiner  Gastfamilie nicht wohl gefühlt. Das lag unter anderem daran, dass sie mir Freiheiten verweigerten, die in Deutschland ganz selbstverständlich für mich waren. Darum habe ich mich bei der Schulleitung um einen Wechsel bemüht, der aber erst nach den Osterferien möglich war.
In der Schule lief alles gut. Es ist ein schönes Gefühl, in die Schule zu gehen und zu wissen, dass man sich keine Sorgen wegen seiner Leistung machen muss. Man wurde für alles gelobt. Es wurde eher als ein Bonus angesehen, als ein zu erbringender Standard, wenn man sich im Unterricht beteiligte. 
Ein ganz besonderes Erlebnis war, als im Geschichtsunterricht das Thema „Drittes  Reich“ behandelt wurde. Da ich der einzige Deutsche in diesem Kurs war, war es ein sehr seltsames, unangenehmes Gefühl, als einem der Lehrer etwas über die nationalsozialistischen Verbrechen erzählt hat. In einer gewissen Weise hat man sich schuldig gefühlt, auch wenn das mit einem eigentlich nichts zu tun hat.
               
                        
 Die Südinsel

Der Franz-Josef-Gletscher: Einer der tiefsten Gletscher der Welt




In den Osterferien bin ich mit einer Gruppe von Schülern zur Südinsel gefahren. Sie ist wenig besiedelt. Die Tour begann in Christchurch. In der Nähe dieser  Stadt gab es vor eineinhalb Jahren ein schweres  Erdbeben. Die Innenstadt war immer noch komplett abgesperrt, überall sah man eingestürzte und komplett zerstörte Gebäude. Das war beeindruckend. Später sind wir durch die Southern Alps auf die andere Seite an die Tasmanische See gefahren. Auf dieser Reise habe ich 3.500 Meter hohe schneebedeckte Berge gesehen, die direkt an Strände münden. Gletscher, die praktisch auf Meereshöhe waren. Dichte Wälder, in denen Pinguine leben, die das Meer als Lebensraum aufgeben haben. Und neuseeländische Ureineinwohner, die sich Maori nennen. Ich habe Dinge ausprobiert, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich mich das trauen würde: zum Beispiel Sky-Diving und Bungee- Jumping.


  Der Kiwi 
Zurück in Auckland, habe ich endlich meine Gastfamilie gewechselt. Die neuen Gasteltern waren viel netter. Sie waren 26 Jahre jung und schon einmal um die Welt gereist. Da ich ihr erster Gastschüler war, wussten sie  nicht, wie sie mit mir umgehen sollten und haben mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen.
Mitte Mai wurde es auf einmal sehr kalt. Der Winter begann. Ich war nicht auf kaltes Wetter eingestellt und wurde daher kalt überrascht. Morgens war die Temperatur zum Teil auf Null Grad gefallen.
Im  Juni realisierte ich plötzlich, dass mir nur noch drei Wochen blieben. Ich war einerseits glücklich darüber, aber andererseits auch sehr traurig. Die letzten Wochen vergingen viel zu  schnell. Und schon war mein letzter Schultag da. Ich wurde sehr freundlich verabschiedet. In  jeder Unterrichtsstunde, also in jedem der fünf Fächer, haben wir zusammen gefrühstückt. Als besonderes Abschiedsgeschenk hat mich mein Gastvater in den Zoo von Auckland eingeladen. Dort habe ich meinen ersten Kiwi – das  Wappentier des Landes - gesehen. Es ist ein kleiner, brauner, flugunfähiger Vogel mit langen Beinen und langem Schnabel, der vom Aussterben bedroht ist. Er ist nachtaktiv, fast blind und verlässt sich auf seine gute Nase und sein Gehör. Die Neuseeländer sind ganz verliebt in ihn. Sie bezeichnen sich übrigens auch gerne selbst als „Kiwi“. 
Ich habe neue Sitten und viele nette Leute kennengelernt. Ich habe mein Englisch verbessert, bin eigenständiger geworden. Wie gut, dass ich meine anfänglichen Zweifel überwunden habe.
Oscar Plarre