Kann man da nur zuschauen?
In Syrien geht das Töten jeden Tag weiter, der Westen greift nicht ein. Zu Recht?
„Wieder 20 Menschen getötet, darunter fünf
Kinder". Solche Sätze hört man in den letzten Wochen jeden Tag in der
Presse und die Zahl der Opfer tendiert dazu, immer höher zu werden. Man ruft
nach dem Ende der Gewalt und die Forderung wird immer lauter, der Westen solle
militärisch eingreifen und ein demokratisches System in Syrien aufbauen. Doch
es gibt gute Gründe, weshalb sich der Westen noch nicht militärisch eingemischt
hat.
Syrien: Von
Demonstrationen zum Krieg
Fotos von: FreedomHouse, Elizabeth Arrott , Bo yaser
(Wikimedia commons)
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Aber auch die Rebellen haben sich nicht zu einer Gruppierung entwickelt, die man militärisch unterstützen darf. Im Laufe dieser Auseinandersetzung haben sich die Ziele einiger Rebellengruppen stark radikalisiert, was auch an ausländischen Gruppen liegt, die sich offenbar immer mehr in Syrien einmischen.
Unbeteiligte
Passanten werden auch von Rebellen getötet
Diese Vermutung stammt von Assad, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit
tatsächlich sehr groß, dass radikale Gruppen wie sogar Al-Qaida, dem im Moment
größten Feind des gesamten Westens, von dem Konflikt in Syrien profitieren
wollen. Sie unterstützen die Rebellen, von denen die meisten noch für eine
Demokratie nach westlichem Vorbild kämpfen, um sich Sympathie in der
Bevölkerung zu sichern und an Einfluss in Syrien zu gewinnen. Die
Radikalisierung spiegelt sich vor allem so wider, dass unschuldige und
unbeteiligte Passanten, oft sogar Kinder, getötet werden. Handlungen, für die
das syrische Militär berüchtigt war. Und immerhin war neben der Unzufriedenheit
mit dem Regime auch die Folterung von Kindern Auslöser für die heute
kriegsähnlichen Zustände in Syrien.
Sich einzumischen, beide Seiten zu bekämpfen, um dann einem Land, das dazu noch
nicht bereit ist, die Demokratie aufzusetzen, ist spätestens seit dem
Afghanistankrieg stark umstritten und wäre auch der falsche Weg. Das Beste, was
der Westen machen kann, ist, seine Kontakte und seinen Einfluss spielen zu
lassen, um Assad, aber auch die Rebellen zum Waffenstillstand zu bewegen und
eine diplomatische Lösung für das Volk zu finden.
Diplomatische
Lösungen stoßen auf wenig Rückhalt
Eine ohne Frage unglaublich
schwere Aufgabe, wenn man sich die verhärteten Fronten beider Seiten ansieht,
bei denen diplomatische Lösungen selten auf großen Rückhalt stoßen. Wenn es
nicht zu einer friedlichen Lösung kommen sollte, wird der Konflikt, der Krieg,
weitergehen, bis sich eine Partei durchgesetzt hat. Dann ist es Aufgabe des
Westens, beim Aufbau einer Demokratie zu helfen. Ein Land, das die Demokratie
bis jetzt nur aus den Medien kennt, braucht die Unterstützung; Demokratie ist
keinesfalls selbstverständlich!
von Lukas Weichert
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