Mittwoch, 23. Mai 2012

Badminton? Ist das nicht ein Mädchensport?


In der Vergangenheit musste ich schon des Öfteren miterleben, wie eine Vielzahl an Personen, die überaus ansprechende Sportart Badminton, scheinbar nicht ganz einordnen konnten. Hier die Fakten/Unterschiede:

Machst du irgendeinen Sport?“, fragt mich die Person direkt gegenüber.
Ja doch, ich spiele Badminton.“, erwidre ich ganz selbstverständlich.
Badminton? Ist das nicht ein Mädchensport? oder „Ach so, dass ist doch Federball übers Netz“, entgegnen mir viele Leute, wenn es zu einem derartigen Dialog kommt. Nun, ich persönlich spiele jetzt schon über einen nicht unbedeutenden Zeitraum meines Lebens Badminton und kann derartige (unterbelichtete) Kommentare nur lächelnd zurückweisen.
Zunächst diese Bezeichnung als „Mädchensportart“. Allein diese Begrifflichkeit ist, wie ich finde, total schwachsinnig. Es mag natürlich eventuell zutreffen, dass unsere weiblichen Mitbürger aus biologischen Gründen eine andere körperliche Ausstattung aufweisen, aber dennoch ist eine derartige Formulierung einfach nur herablassend und sexistisch. Und „Federball übers Netz“? Wenn ich so was schon vernehmen muss. Jetzt mal ganz ehrlich, Badminton mit Federball gleichzusetzen, zeugt einfach nur von stark ausgeprägter Unwissenheit. Nicht dass Federball so schlimm wäre, eher im Gegenteil. Auch ich spiele gerne Federball. Aber diese Freizeitaktivität unterscheidet sich dennoch erheblich von Badminton. So ist es beim Federball Sinn und Zweck, den Ball möglichst lange in der Luft zu halten, während beim Badminton versucht wird, den Gegner durch taktisch sinnvolle Schläge unter Druck zu setzen und somit einen Punkt zu erzielen. Also, erster (erheblicher) Unterschied: 

Man spielt nicht mit-, sondern gegeneinander.

Und diese Tatsache führt auch dazu, dass Badminton ein sehr anstrengender und aufwendiger Sport ist. So ist es erforderlich, seinem Gegenüber unter höchster Belastung weiterhin platzierte Bälle um die Ohren zu schlagen, um Punkte erzielen zu können. Auch kommt es nur in seltenen Fällen zu Spielunterbrechungen, was zur Folge hat, dass kaum Erholungspause vorhanden sind. Eine enorme Schnelligkeit sowie ausgeprägte Kondition werden von jedem Spieler abverlangt. Auch Kraft ist unentbehrlich, um einen harten Smash (Schmetterball) bzw. einen ausreichend langen Clear (langer Ball) ausführen zu können. Aber auch gefühlvolle Schläge haben einen hohen Stellenwert. So ist es wichtig, den Federball richtig zu treffen und seine eigene Schlagkraft genügend zu drosseln, um diesen knapp, aber natürlich ausreichend, über das Netz zu befördern (kurzer Ball = Drop).

So gesehen vereint der Sport viele, sehr wichtige Eigenschaften und macht ihn somit einzigartig, spannend und sehr anspruchsvoll.
 Ein Badmintonspieler sollte verfügen über (…) die Schnelligkeit eines Sprinters, (…), die Reaktionsfähigkeit eines Fechters, (…) die Menschenkenntnis eines Staubsaugervertreters (…) sowie über die Intuition und Phantasie eines Künstlers. (…)“
  -Martin Knupp, Yonex-Badminton-Jahrbuch 1986 (gekürzte Fassung)
 Wenn ihr mir nach dieser kurzen Ausführung immer noch kein Glauben schenken wollt, so würde ich euch nahelegen, euch folgendes Video ganz genau anzuschauen, welches all die eben aufgezählten Eigenschaften vereint. Viel Spaß damit:





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen