Mittwoch, 23. Mai 2012

bb facebook


Weshalb ich die Community verließ


Vor drei Wochen noch Hausaufgaben binnen weniger Sekunden im Chat erfragt, muss ich jetzt fast wehmütig feststellen, dass das Mailen für meine Freunde keine Alternative zu Facebook als Kommunikationsmedium darstellt. Obwohl ich mehrere meiner Klassenkameraden um Auskunft über die zu erledigen Hausaufgaben gebeten habe, bleibt mein Posteingang jetzt schon seit 3 Stunden unverändert leer. Zweifelsohne hat sich mit Facebook eine weitere Einfachheit in unser aller Leben gesetzt. Es ist übersichtlich, simple, schnell, verständlich, sogar ansehnlich und im Gegensatz zu meinem E-Mail-Account aktiv. Kurz gesagt scheint die Community auf den ersten Blick äußerst fortschrittlich und interessant. Doch mein Entschluss zum Ausstieg bei Facebook bleibt nicht unbegründet, da sich das Portal meiner Meinung nach in mindestens einem Aspekt auch gänzlich von Fortschritt distanziert.
 
Wie erschreckend viele Stunden ich auf dieser Internetseite verbringen würde, hätte ich bei meiner Anmeldung wohl kaum für möglich gehalten. Anstupsen, liken, kommentieren, chatten, anfragen und bestätigen frisst Unmengen an Zeit, das ist eine bittere Erkenntnis, auf die wahrscheinlich jeder User nach einem erneuten 4-stündigen Facebook-Besuch stößt. Warum die Community überhaupt dazu verleitet, große Teile seiner Freizeit vor dem PC zu verbringen, kann man vielleicht erst im total-offline Modus ergründen. 

überlegt euch, wie viel Spaß die blaue Community wirklich macht"
 
Man könnte behaupten, dass Facebook sich zu Lasten seiner Mitglieder immer weiter weg von seiner cleveren Grundidee einer eindeutig zweckmäßigen Funktion als Seite zur interaktiven Verständigung fortbewegt. Hierbei läge die Schuld, die man ja immer zuteilen will, bei der Fehlentwicklung der Community. Wir verlieren also durch diese gezielte Reizüberflutung, die Facebook darbietet, die Wahrnehmung der Webseite als Kommunikationsmedium und unser gesundes Zeitgefühl. Ob man das so sagen darf, stellt sich für mich nach längerem Nachdenken jedoch als strittig heraus. Schließlich muss doch jeder für sich selbst Sorge tragen und seinen Konsum nicht abhängig von Neuerungen machen, die offensichtlich nur zur Unterhaltung dienen. Diese Sicht der Dinge wird durch den Fakt gestärkt, dass es ja auch Mitglieder gibt, die ihren Konsum im Griff haben. Wie so oft spalten sich die Meinungen bei dieser Angelegenheit, sicher ist jedoch, dass Facebook die Möglichkeit zur Dauernutzung immer offen hält. Dies bewerte ich als sehr gefährlich, weil es für mich gegen Ende einem giftigen Zauber, der mich nicht davon abhalten konnte, den Courser noch ein paar Minuten länger auf der Seite umherirren zu lassen, glich. 

Zusätzlich möchte ich sagen, dass ich nichts vermisse. Ich vermisse weder Freund (254), der mich zu irgendeiner Veranstaltung einlädt, noch Freund (143), der am Ort X mit lauter Leuten war, von denen ich noch nie gehört habe. 

Im Ernst, überlegt euch, wie viel Spaß die blaue Community wirklich macht und haltet euch vor Augen, wie nützlich das im Chat gelesene  „S.145 im Buch“ oder „Nein erst zur 3.Stunden in Raum 128“, vergleichsweise ist. Schnell noch die letzten Tasten gestupst, kann ich feststellen, Facebook gefällt mir ganz und gar nicht mehr, das einmal ganz unkommentiert.

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